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[BOOKREVIEW] Was, wenn wir genug sind?

Heute haben wir für euch die Review zu „Was, wenn wir genug sind?“ von Erin Stewart.

Schon der Titel dieses Buchs hat mich so richtig angezogen, da dieses Thema für mich persönlich einfach auch eine riesige Rolle spielt. Bin ich genug? Bin ich überhaupt etwas wert?

Das Buch enthält definitiv sehr viele Trigger-Themen, da hier einfach mentale Gesundheit und psychische Krankheiten eine riesige Rolle spielen. Wenn ihr betroffen seid, passt bitte gut auf euch auf beim Lesen. Im Buch gibt es vielleicht diese Themen, aber für mich hat es sich nach so viel mehr angefühlt. Es geht um die Suche nach dem eigenen Wert, um Familie und wie zerbrechlich dieses Konstrukt sein kann, um Freundschaft, aber auch um Kunst und Poesie und auch um Liebe. Diese vielen Dinge werden so gekonnt verknüpft, dass es definitiv ein Herzensbuch ist, dass tief berührt.

Lily war ein sehr besonderer Charakter. Sie versucht nach außen hin perfekt zu sein und ja keine Fehler zu machen – aber irgendwann wird ihr der Druck zu viel und ihre angestauten Worte müssen irgendwohin. Ich konnte mich sehr gut mit ihr identifizieren und mochte sie daher sehr gerne. Micah war auch ein sehr toller Gegenpart. Auch er hat seine eigenen Dämonen, mit denen er zu kämpfen hat. Trotzdem bringt er auch so viel Fröhlichkeit und Humor in die Geschichte ein.

Die Nebencharaktere waren ebenso wundervoll ausgearbeitet. Besonders gefallen haben mir Lilys Schwestern Alice (ihre Krankheit spielt im Buch auch eine zentrale Rolle – nimmt aber Lilys Geschichte nichts weg) und Margot (die mit ihrer kindlichen Magie stets versucht hat zu helfen). Aber auch ihre Eltern fand ich stimmig – nicht perfekt, aber stets bemüht das Beste für ihre Kinder zu tun. Alice eigene Krankheit spielt im Buch auch eine zentrale Rolle – nimmt aber Lilys Geschichte ebenfalls nichts weg.

Das Buch ist aus der persönlichen Perspektive von Lily geschrieben. Hier wurde sehr viel toll umgesetzt – durchgestrichene Gedanken, die sie nicht ausspricht und auch ihre „Monster“. Weiters gibt es dann noch einige Abschnitte von ihrem Blog Logolily, wo sie neue Wörter erfindet und auch Posts aus dem Underground. Hier habe ich einen Kritikpunkt – die Kommentare waren leider ohne Userkennungen und dadurch war es oft schwierig zu erahnen, wo ein Kommentar aufhört und das Nächste anfängt. Prinzipiell brachte das aber eine tolle Abwechslung rein.

Das Ende des Buches ist sehr mutmachend, aber nicht romantisiert. Das fand ich sehr passend. Die Autorin hat am Ende auch noch eine Anmerkung über ihre eigene Jugend, die sehr berührend war.

Mein Fazit:

Wichtige Themen eingearbeitet in eine liebevolle Atmosphäre mit tollen Gesprächen, Kunst, Poesie und sehr tollen Charakteren – von mir 10 von 10 Punkten.

Vielen Dank an NetGalley und Thienemann-Esslinger für das Rezensionsexemplar.